Von einer vagen Sehnsucht zu einem wirklichen Projekt
Körperlich ist der Jakobsweg für alle zwischen ca 10 und 80 Jahren mit normaler Kondition machbar.
Spirituell ist der Weg für alle Menschen offen, unabhängig von der Gesinnung, obwohl das Pilgern seit jeher einen religiösen Charakter hat.
Pfarreien und Gemeinschaften bieten manchmal Gottesdienste mit Pilgersegen oder Gebetsmomente an; die Teilnahme ist freiwillig; jeder respektiert die Überzeugungen der anderen.
Deine persönliche Vorbereitung
Physische Vorbereitung
Die richtige Wahl der Schuhe und des Rucksacks ist das Wichtigste. Damit kannst du dich auf immer längeren Wanderungen, auch über mehrere Tage (z.B. auf Schweizerischen Jakobswegen), auf Tagesetappen zwischen 15-20 km, vorbereiten.
Deine Schuhe
Beschaffe dir rechtzeitig gute Wanderschuhe die den Knöchel stützen. Sie sollten nicht zu steif und nicht zu schwer sein. Nimm dir vor dem Abmarsch Zeit um sie einzulaufen! Wähle Socken ohne Naht über die Zehen, um Blasen zu vermeiden.
Dein Rucksack
Robust, mit breiten gepolsterten Schultergurten und einem Hüftgurt, mit zahlreichen Taschen: nicht zu gross (ungefähr 35-50 Liter) und nicht zu schwer (weniger als 1,6 kg Leergewicht). Gefüllt sollte der Rucksack inklusive Wasser und Proviant, nicht über 10 kg wiegen.
Das Gewicht sollte gleichmässig auf die Stützpunkte verteilt werden: Schultern, Brust und Hüfte. Falls du Vorbereitungswanderungen von einem oder mehreren Tagen machst, nimm alles mit, was du für den „grossen Start“» vorgesehen hast. So kannst du die Einstellungen verfeinern und festlegen, was wirklich mitkommt auf die Reise und was nicht.
Was soll ich im Rucksack mitnehmen ?
Deinen Rucksack musst du so organisieren, dass du jedes Objekt einfach und rasch finden kannst: versorge Objekte gleicher Art (Kleider, Unterwäsche, Medikamente, usw.) in dichten Beuteln verschiedener Farben (die man verschliesst, mit Öffnung nach unten, falls der Rucksack einmal verregnet werden sollte) oder in spezifischen Taschen des Rucksacks.
Jeder Pilger packt seinen Sack auf seine Art und Weise! Die Erfahrung wird dich lehren, alles zu wägen und nur mitzunehmen, was unbedingt notwendig ist. Weniger ist oft mehr!
Falls du unterwegs feststellst, dass du doch Überflüssiges mitgenommen hast, kannst du es per Post zurückschicken.
Empfohlen:
• Regenkeider
(Regenschutz (Pelerine) oder wasserdichte und atmungsaktive Jacke, z. B. aus Gore-Tex). Eine Pelerine schützt dich und den Sack vor Nässe, hat aber den Nachteil, dass man darunter rasch schwitzt. Die Regenjacke eignet sich besser bei Nieselregen oder Nebel.
• Warme und leichte Jacke, z.B. Polarjacke
• 2 - 3 Hemden oder leichte T-Shirts (aus rasch trocknendem Material)
• 1 Wanderhose, 1 Hose für den Abend
• Unterwäsche (3 jeder Art) + 1 Pyjama
• 2 - 3 Paar Socken
• Leichte Schuhe für den Abend (Flip-Flop, Gloggs, usw.)
• Hut oder Kappe um die Augen zu schützen
• Sonnenbrille
• Leichtes Frottiertuch
• Leichter Schlafsack (600 g) od. mindestens Seidenschlafsack
• Toilettenbeutel: 1 Seifenmittel für Dusche, Haare und Wäsche, Zahnpasta, Zahnbürste, Kamm, Sonnencreme, tägliche Medikamente, Toilettenpapier
• Medizinische Notfallausrüstung: Verbandsmaterial, Blasenpflaster (z. B. Compeed), Schere, Kitta-Salbe gegen Entzündungen und Muskelkater, Medikament gegen Reisedurchfall und gegen Kopfschmerzen
• Wäscheklammern (tägliche Wäsche)
• Taschenlampe
• Taschentücher, Becher, Sackmesser, Nähzeug
• Handy (mit Ladegerät); dient auch als Fotoapparat und Taschenlampe
• Notizheft + Kugelschreiber
• Plastikbeutel für Pick-Nick
• Trinkflasche (1 Liter)
• Gürteltasche für Dokumente und Geld, jederzeit auf sich zu tragen!
• Ein kleiner Stein von daheim, damit du ihn am Cruz de Ferro mitsamt deinen Problemen ablegen kannst.
Nützliches:
• Pilgerstab aus Holz («Bourdon») oder zwei zusammenklappbare Wanderstöcke um auch in unwegsamen Gelände das Gleichgewicht zu wahren. Sie helfen beim Aufstieg, beim Abstieg und rhythmisieren die Träumereien …
• Schaumgummimatte, um auf dem Boden schlafen zu können (leicht,
jedoch sperrig)
• Kopftuch oder Schal
• Fotokamera
Welche Dokumente benötige ich?
Es empfiehlt sich, die Dokumente in einem wasserfesten Beutel aufzubewahren.
1. Persönliche Dokumente:
• Identitätskarte
• Krankenversicherungskarte (eventuell Rückführung in die Schweiz)
• Kreditkarte, je nach Dauer der Reise
Je eine Fotokopie dieser Dokumente zuhause hinterlegen und an einem anderen Ort im Rucksack aufbewahren.
2. Spezifisches Dokument des Pilgers: der Pilgerpass
Der Pilgerpass ("credencial" auf alt-katalonisch) war ursprünglich das Empfehlungsschreiben des Pfarrers an den Pilger, bezeugte seinen Glauben und diente als Empfehlung an alle, die ihn empfangen und Hilfe anbieten können.
Dieser Pass sollte nach jeder Tagesetappe (Kirche, Pfarrei, Herberge, Touristenbüro) mit einem Stempel und einem Datum versehen werden. Er ist von der Vereinigung, die ihn ausgestellt hat, mit einem Stempel und einer Unterschrift versehen.
Der Pilgerpass ist zeitlich unbegrenzt gültig.
Heute hat dieses Dokument drei Funktionen:
• Den Pilgerstatus des Inhabers bestätigen, besonders für den Zugang zu Pilgerherbergen die von Gemeinden, Pfarreien und religiösen Gemeinschaften für Pilger zu Verfügung gestellt werden, um so Missbrauch und unfairer Konkurrenz gegenüber anderen Unterkünften (Hotels) zu vermeiden. Der Pilgerpass ist obligatorisch für alle, die den Weg zu Fuss, mit dem Velo oder mit dem Pferd machen. Er gibt aber kein Recht auf eine Übernachtung.
• Den Pilger an alle Personen, die ihm helfen könnten, zu empfehlen.
• Dient in Santiago de Compostela dem Pilger als Bestätigung, dass er den Weg gemacht hat und dass er für den Empfang der Compostela (Pilgerdiplom, lateinisch) qualifiziert ist. Das Pilgerbüro in Santiago erstellt es für die Pilger die mindestens die letzten 100 km zu Fuss oder die letzten 200 km mit Velo oder Pferd zurückgelegt haben, und es mit zwei Stempeln pro Tag im Pilgerpass bestätigen können.
Falls mehrere Pilgerpässe benutzt wurden, sollen alle bei der Ankunft vorgewiesen werden. Diejenigen Pilger, die noch weiter bis zum Atlantik nach Fisterra und Muxia gehen, erhalten dort ein Diplom in galicischer Sprache.
Dein Pilgerpass mit den zahlreichen Stempeln wird eine wertvolle Erinnerung an dieses grosse Abenteuer sein. Es empfiehlt sich, diese Dokumente ebenfalls in einem wasserdichten Beutel aufzubewahren.
Wo beziehe ich den Pilgerpass?
• als Mitglied unserer Schweizerischen Vereinigung der Freunde des Jakobsweges, erhälst du den Pilgerpass kostenlos.
• Nicht-Mitglieder können den Pilgerpass auch online auf unserer Website auf der Seite Pilgerpass erwerben
Er kostet für Nichtmitglieder CHF 10.- + Porto (Preis des Pilgerpasses, Verwaltungsspesen, Beitrag für die Förderung des Jakobsweges).
• in den Städten, die ein Pilgerbüro haben (wie Le Puy en Velay, Saint-Jean-Pied-de-Port) und in Kathedralen und Pilgerbüros in Spanien. Oder bei Pilgervereinen in deiner Gegend.
3. Praktische Reisedokumente:
• Führer, topographische Karten, oder Apps für Smartphones
• Zahlreiche Verlage
• geographische Karten
Eine Fotokopie dieser Dokumente, anderswo im Sack versorgt, könnte nützlich sein. Du wirst auch viele nützliche Links auf unserer Webseite finden (Webseiten, Anwendungen, Führer, geographische Karten): Die Wege.